Aphorismen zur Politik


  Durch das Wechselfieber in der Wählerschaft
wird die Politik insgesamt nicht gesünder.
  Die schweigende Mehrheit ist bei den Regierenden sehr beliebt:
sie brauchen ihr im Ernstfall nicht das Maul zu stopfen.
  Wahlkampfrede:
Der Politiker überzeugte sein Publikum phrasenweise.
  Versierten Mitläufern
ist die Laufrichtung gleichgültig.
  Die deutsche Rechtsprechung ist im Grunde
genommen auch populistisch:
Urteile werden immer im Namen des Volkes gesprochen.
  Paradoxie in der Politik:
Erst lautet die Devise "Kopf hoch"!
Dann wird über denselben hinweg entschieden.
  Bedeutungsträger -
Entscheidungsträger -
Würdenträger:
Und die Hoffnung wird zum Wasserträger.
  Nachhaltigkeit ist kein Gütekriterium
für Parteitagsreden.
Sie gilt nur für den abschließenden
Applaus.
  Schicksal politischer Größen:
Sich zugleich in Szene
und zwischen die Stühle zu setzen.
  Wer zu entgegenkommend ist,
bleibt im Stau stecken.
  Manch einer besticht durch eine Bestechlichkeit.
  Wo ein politischer Wille ist,
ist auch ein Schleichweg.
  Wer für alles ein offenes Ohr hat,
dem droht totale Hörigkeit.
  Wenn Bürger wie Stimmvieh behandelt werden,
behandeln diese den Staat
wie eine zu melkende Kuh.
  Von dem, der den Kopf in den Sand steckt,
kann man auch sagen:
Er geht den Dingen auf den Grund.
  In leeren Köpfen finden Versprechungen
besseren Widerhall
  Wer viele Klinken putzt,
der muß seine Hände in Unschuld waschen.
Politiker:
Apostel einfacher und doppelter Moral.
Damals waren Politiker noch
Vor- und Nachdenker.
Die vornehmste Art,
jemandem auf den Leim zu gehen,
ist die Etikette.
Während die einen ihr Licht unter den Scheffel stellen,
scheffeln die anderen unbehelligt weiter.
Wer die Gewalt über einen Schlüssel besitzt,
glaubt nicht selten, er verfüge über
das ganze Haus.
Wer als Steckenpferd nur die Politik hat,
hat über kurz oder lang
Dreck am Stecken.
Man kann auch jemanden
über den runden Tisch ziehen.
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